Pädagogischer Dienst
Im Justizvollzug des Landes Nordrhein-Westfalen sind ca. 140 Personen im pädagogischen und sechs im erziehungswissenschaftlichen Dienst tätig. In den freiheitsentziehenden Einrichtungen werden die Aufgabenbereiche des pädagogischen und erziehungswissenschaftlichen Dienstes maßgeblich durch die Richtlinien für die Fachdienste (AV d. JM vom 18.12.2015 – 2400 – IV. 54) definiert. Die Kernaufgabe des pädagogischen Dienstes besteht im Unterrichten. Die vollzugliche Planung und Ausgestaltung der schulischen und beruflichen Bildungsangebote erfordert eine enge Zusammenarbeit aller am Bildungsprozess beteiligter Instanzen. Dies bildet für viele den Grundstein ihrer Resozialisierung.
Keine Klassenfahrten, keine Wandertage. Die besonderen Lebensumstände der Klientel – vor, während und nach der Haft – und die jeweilige Persönlichkeitsstruktur erfordern von Seiten der Bediensteten oft ein hohes Maß an Fein- und Fingerspitzengefühl, aber auch das Aufzeigen von klaren Grenzen und Konsequenzen des eigenen Handelns dürfen dabei nicht fehlen. Die Arbeit im Justizvollzug birgt Grenzen, die durch die Einführung des e-Learning im Strafvollzug (ELiS) neue Perspektiven erfährt. Das vom pädagogischen Dienst federführend begleitete Projekt gewährt einen eingeschränkten Zugang zum Internet. ELiS bietet nicht nur im schulischen und beruflichen, sondern auch im Freizeit- und im sozialarbeiterischen Kontext und dort insbesondere in der Entlassungsvorbereitung gezielte Beschäftigungsmöglichkeiten. Die Zielsetzungen, informatische Bildung zu fördern, Wissen zu erweitern und im Rahmen der geltenden Gesetze und Beschränkungen Lebensnähe zu erzeugen, können so verfolgt werden.
Im Freizeitbereich sind der erziehungswissenschaftliche und pädagogische Dienst in den unterschiedlichsten Projekten tätig, ein abwechslungsreiches Arbeitsfeld, in dem die Förderung sozialer, interkultureller und weiterer Kompetenzen im Vordergrund stehen kann, aber in dem gleichzeitig die Ablenkung vom erlebten Alltag eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt. Die Freizeitangebote ermöglichen es der Klientel, Zukunftsperspektiven zu entwickeln, ihre Rolle in ihrem Umfeld besser einordnen zu können und den täglichen Herausforderungen in ihrem Alltag kooperativer und souveräner entgegenzutreten.
Der BSBD-Fachbereich für den pädagogischen und erziehungswissenschaftlichen Dienst möchte für die Mitglieder der beiden Fachdienste als Ansprechpartner in allen die Arbeit betreffenden Belangen dienen. Gleichzeitig wird eine tiefere Vernetzung innerhalb der eigenen und zu anderen Berufsgruppen im Justizvollzug angestrebt, um die pädagogische Arbeit umfassender mit dem vollzuglichen Rahmen zu verbinden und so die Potenziale und Ausgestaltungsmöglichkeiten der Berufsgruppen besser entfalten zu können.
- Juergen Niessen
Alice Knecht
Pädagogischer Dienst